In Niedersachsen wurde schon geerntet. Ein Anbauverein in Ganderkesee bei Oldenburg konnte Anfang November Gras an seine Mitglieder abgeben. Damit war der Cannabis-Club wohl der erste in Deutschland. „Ein absolut geiles Gefühl“, sagte ein Mann, der ein paar Gramm legales Rauschgift in einer braunen Tüte abholte und strahlend in die Kameras der Presse hielt.
So weit sind die Vereine in Sachsen noch nicht. Aber immerhin haben sich einige Clubs Anbaulizenzen gesichert. Zuständig für die Genehmigung ist die Landesdirektion. Deren Angaben zufolge wurden bislang vier Erlaubnisse im Freistaat erteilt. Vereine aus Görlitz, Chemnitz, Leipzig und Meißen können den Betrieb starten. Die „Freie Presse“ berichtet, dass ein Chemnitzer Club bis Weihnachten die erste Ernte schaffen will.
Im Sommer waren die Vereine noch optimistisch
Und die Landeshauptstadt? Kommt nur schleppend vorwärts. Der Landesdirektion lag bis Mitte der vergangenen Woche nur ein Antrag aus Dresden vor. Entschieden wurde darüber noch nicht. Theoretisch kann das bis zu drei Monate nach Eingang der Unterlagen dauern.
Seit April sind Cannabiskonsum und -anbau in Deutschland zum Teil legal, seit Juli können sich Vereine um Anbaulizenzen bemühen. Hörte man sich im Sommer bei den Dresdner Clubs um, war trotz bürokratischer Probleme viel Optimismus zu spüren. „Wir haben Bock“, sagten sie. Noch in diesem Jahr sollte das erste Cannabis an die Mitglieder verteilt werden.
Wohin mit den Pflanzen?
Jetzt hat sich die Euphorie gelegt. Die Vereine, die man noch ans Telefon kriegt, rechnen nicht mehr damit, dass es so schnell klappt. „Es geht langsam voran“, sagt Ramon Paulick, Gründer des CSC Dre(h)sden. Sie hätten jetzt gerade das Vereinskonto eröffnet, aber noch keinen Antrag an die Behörden geschickt, das heißt: Dieses Jahr gibt’s kein Vereinsgras mehr. „War ja irgendwie schon absehbar“, sagt Paulick.
Knackpunkt ist noch immer die Frage nach dem Anbauort. Paulick erzählt, dass sie schon viele Immobilien besichtigt hätten, darunter einige, die wirklich vielversprechend gewesen seien. Doch immer habe irgendwas nicht gestimmt. Mitunter machte die Abstandsregelung einen Strich durch die Rechnung. (Zwischen einer Anbaufläche und Schulen oder Spielplätzen müssen mindestens 200 Meter liegen.) Andere Standorte seien entweder zu groß oder zu klein für den Verein gewesen, sagt Paulick.
Man soll ja die Hoffnung nicht verlieren.
Ramon Paulick
Gründer des CSC Dre(h)sden
Ziemlich sicher scheint allerdings, dass sie ihre Hanfpflanzen in Containern der Firma „Buds and Leaves“ anbauen wollen. Das Dresdner Start-up stellt Container zum Anbau von Cannabis her, um sie an Vereine zu vermieten. In den sogenannten „Cannatainern“ gedeihen die Pflanzen mithilfe von CO₂-Düngung und Wärmepumpen. Pro Container sollen alle zwei Monate bis zu vier Kilogramm Ertrag möglich sein.
So sehen die Container der Firma "Buds and Leaves" aus.
Quelle: Buds and Leaves
„Wir warten darauf, dass die Vereine loslegen“, sagt Geschäftsführer Yannick Wolfsteiner. Potenzielle Kunden hätten sie mehr als genug, 200 Anfragen aus ganz Deutschland seien eingegangen. „Bedienen könnten wir derzeit 20.″ In Dresden ist Wolfsteiner mit drei Vereinen im Gespräch. Er geht davon aus, dass die Produktion in den nächsten Wochen starten könnte.
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